Unterrichtsbeobachtung: Die Entwicklung einer Idee

Nachdem ich Jahre an einer Offenen Hauptschule in Wien tätig war, nutzte ich die Gelegenheit in einer Förderklasse der Sekundarstufe zu unterrichten. Diese Herausforderung eröffnete mir die Möglichkeit, meine bisherigen Erfahrungen und Erkenntnisse schwierige Schüler/innen betreffend in einem neuen Aufgabenbereich um zu setzen.

Für meine Professionalisierung in der Arbeit mit verhaltensauffälligen Schüler/innen legte ich berufsbegleitend die Lehramtsprüfung für Sondererziehungsschulen ab und qualifizierte mich als Beratungslehrerin. In dieser Funktion nahm neben den integrativen Betreuungsmaßnahmen der Schüler/innen die Betreuung der Lehrer/innen einen immer größeren Teil meiner Arbeit in Anspruch.

Die positiven schulinternen Rückmeldungen der Kolleg/innen auf meine Unterstützung und die Tatsache, dass offensichtlich Bedarf dafür bestand, inspirierten mich zu der Idee, ein Projekt speziell zur Unterstützung von Kolleg/innen zu entwickeln.

Der Name Blickwinkel war rasch gefunden, denn das Konzept basiert darauf, als außenstehende Beobachterin das Geschehen in der Klasse aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten als die involvierten Klassenlehrer/innen.

Die Intention ist es, den Kolleg/innen durch einen Blick von außen die Möglichkeit zu bieten, mögliche Ursachen für Schwierigkeiten in ihrem Unterricht zu erkennen und ihnen gleichzeitig Rückmeldungen über ihre Stärken und die Fremdwahrnehmung im Unterricht zu geben.

Seit September 1999 steht das Angebot, das sich aus der Praxis für die Praxis entwickelt hat, allen Kolleg/innen der Wiener Pflichtschulen zur Verfügung.

Stichwörter: 
Unterrichtsbeobachtung, Wahrnehmung, guter Unterricht, Beratung, Beobachtungsmodell, Schule, Qualitätssteigerung, Feedback, Störungen, Kommunikation
Autoren: 
Dr. Claudia Otratowitz
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