Im Bereich der Pädagogik gibt es eine Fülle von Beobachtungsverfahren. Damit es Blickwinkel gelingt die Kolleg/innen optimal zu unterstützen, wird der Fokus in den Unterrichtsbeobachtungen insbesondere auf folgende, keine Reihung oder Wertung beinhaltende Bereiche gelegt:
Neben Sprechtempo, Verständlichkeit, Stimmmodulation, Aussprache und rhetorisch/kommunikativen Auffälligkeiten werden auch die „nicht sprachlichen Komponenten“ in die Beobachtung mit einbezogen. Diesem Faktor schenken viele Kolleg/innen während des Unterrichts oft weniger Aufmerksamkeit.
Dabei sind Körperbewegungen, Gesten, Mimik, Körperhaltungen sowie die Position im Raum oder das Distanzverhalten ein wichtiges Instrumentarium im Unterricht. Einerseits werden viele Informationen, vor allem jene auf der Beziehungsebene, auf diesem Weg transportiert und andererseits zeigen sich Emotionen und Einstellungen dadurch besonders deutlich. „Körpersprache beschreibt auf der sichtbaren Ebene, was nicht sichtbar bewegt. Sie übersetzt die dahinterstehenden Ebenen.“ (Mühlisch, 1997)
Professionelle Beobachtung setzt Kenntnisse über Schwerpunkte, Ziele und Prinzipien der unterschiedlichen pädagogischen Strömungen voraus. Blickwinkel steht den verschiedenen pädagogischen Richtungen neutral gegenüber und passt die Unterrichtsbeobachtungen den Intentionen der Kolleg/innen und den Klassenmodellen an. Beobachtet werden den Unterricht hemmende und/oder fördernde Faktoren.
Fördernde Faktoren im Unterricht sind beispielsweise:
Als hemmend angesehen werden unter anderem:
Wenn in der Literatur von Störungen im Unterricht die Rede ist, beziehen sich die meisten Ausführungen auf unerwünschtes Schüler/innenverhalten. Blickwinkel ist bemüht, jene Interaktionsmuster, organisatorischen Stolpersteine und schulinternen Bedingungen zu erkennen, welche Störungen bei den Schüler/innen auslösen oder begünstigen. Aus diesem Grund wird zwischen "Störungen von innen" und "Störungen von außen" unterschieden.
„Störungen von außen“ (Kollegin kommt, um etwas aus zu teilen, Baustelle vor dem Fenster, …..) werden von den Kolleg/innen häufig nicht als solche wahrgenommen, beeinflussen den Verlauf des Unterrichts jedoch oft nachhaltig.
Bei den „Störungen von innen“ besteht ein ursächlicher Zusammenhang zwischen Lehrer/in und Störung. Beispiele für „Störungen von innen“: vergessene Arbeitsblätter, unterschiedlich strenge Ermahnungen und Disziplinierungen, ...
Zwischen dem Kommunikativen Aspekt und dem Persönlichkeits-/ Beziehungsaspekt besteht ein fließender Übergang.
Im Allgemeinen werden in der Literatur die Art und Weise wie Kolleg/innen mit Schüler/innen kommunizieren, ihre bevorzugte Position in der Klasse, rhetorische Auffälligkeiten oder die Ausprägung von Mimik und Gestik als Lehrer/innenverhalten bezeichnet.
Blickwinkel geht mit dem Persönlichkeits-/Beziehungsaspekt in der Beobachtung noch einen Schritt weiter. Es wird versucht auch die Person, welche hinter der Rolle verborgen ist, mit ihren Einstellungen, Ressourcen und Bedürfnissen zu erfassen.
Die Erfahrung zeigt, dass gerade die Ergebnisse dieses Beobachtungsaspektes häufig hilfreiche Ansatzpunkte für Veränderungen liefern.